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Und der Oscar ging an...

...die Vergangenheit.

Hm. Was soll ich davon halten?

Ich liebe das Kino. Wenn ich den Anfang eines Filmes verpasse, aus welchen Gründen auch immer, dann betrete ich den Saal erst gar nicht. Ich esse nicht während der Vorstellung und ich bleibe immer, und ich meine wirklich immer in meinem Kinosessel sitzen, bis sich der Vorhang schließt. Und bis vor etwa 4 bis 5 Jahren, es gab da einen schleichenden Übergang und keine plötzliche Verwandlung, war die Verleihung der Oscars immer der Höhepunkt eines jeden Kinojahres.

»Die Oscars«, das war früher ein rauschendes Fest! Eine Gala der schillerndsten Persönlichkeiten des Films, eine gigantische Party, edel und perfekt inszeniert. Die besten Schauspieler bekamen für ihre Leistungen ihren Preis, die besten Musiker, die Regisseure, die Kostümdesigner, all diese Künstler durften wirklich stolz auf sich sein, das geschafft zu haben.

Und nun? Die Veranstaltung ist zu einer lahmen, bis in die letzte Sekunde durchgeplanten Scharade geworden. Sie wirkt furchtbar »abgespult«, es gibt keine (positiven) Überraschungen mehr, es scheint fast so, als wäre der Glanz des Films an sich verflogen. Wo sind die großartigen Show-Einlagen geblieben? Robin Williams und seine Interpretation von »Blame Canada«? Wo ist das phänomenal schöne Potpourri der nominierten Filmmusik geblieben, das ich damals immer besonders geliebt habe? Geht es denn wirklich nur noch um die Kleider der Damen, um die Zurückhaltung der Unterhaltungsbranche wegen der kriselnden Wirtschaft und um Sendezeit? Liebe Academy, es geht hier um die Filme! Die Filme, denen man die negative Entwicklung der Oscarverleihung wirklich nicht anschreiben kann, sind sie doch alles andere als schlecht geworden! Wo sind die ergreifenden Momente? Ihr werdet Euch an Roberto Begnini erinnern, der 1999 über die Lehnen der Sessel turnte und dabei fast auf die Schnauze fiel: Seine Freude war episch!
Mittlerweile haben die armen Leute ja nur noch ein Minütchen Zeit, ehe die Musik einsetzt und sie sanft zur Seite geschoben werden. Die Gewinnerin der Kategorie: Beste weibliche Hauptrolle heult dann brav, und Abspann.

Ein weiterer, entscheidender Grund, der in meiner jungen Oscarwunde bohrt, sind die sich ätzend häufenden Fehlentscheidungen. Natürlich bin ich nicht die höchste Instanz, die Filme und deren Erschaffer, vom Produzenten bis zum Dolly-Grip-Jungen, beurteilen kann, aber: Alles fing mit »Traffic« an und erreichte bizarre Höhepunkte, als im letzten Jahr der für jeden Epileptiker absolut tödliche Film »The Bourne Ultimatum« Oscar für Oscar erhielt und ich mich fragte: Wofür Herrgott? Wer hat denn da wen geschmiert?
Die einschläfernde, belanglose Musik von »Michael „Gähn“ Clayton« erhält eine Oscarnominierung, der hingebungs- und ebenso stimmungsvolle Score von James Newton Howard für »I Am Legend« wird nicht einmal erwähnt.

FALSCH!

In diesem Jahr sieht es erneut nach einem dahinplätschernden Abend aus. Die frisch veröffentlichten Nominierungen sind langweilig und mir teilweise vollkommen unverständlich. Ich habe keinen der 5 Kandidaten der Kategorie: Bester Film gesehen, da kann ich nichts beurteilen, aber in anderen Kategorien holpert es doch gewaltig. Es sind nur drei Filme für Spezialeffekte nominiert worden, mir fallen da auf der Stelle 6 ein. Keine Nominierung für Bruce Springsteens wunderschönen Song »The Wrestler«?

Ich hoffe, dass da vielleicht mal wieder ein bisschen mehr geht und die Gedenkminute an Heath Ledger nicht der einzige emotionale Moment werden wird. Es gab ja durchaus auch richtige Entscheidungen in den letzten 4 Jahren, auch dieses Jahr taucht beispielsweise der extrem unterbewertete »Brügge sehen und sterben« auf – verloren ist der Oscar also noch lange nicht.
Nur in der Krise. Halt Augenblick... Krise?


Ob Jesus Barack Obama auch die Oscars rettet?
 
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Den Film finde ich persönlich geiler, als den Kinofilm…
 
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