Wahrzeichen zerstört:
Wissower Klinken auf Rügen abgestürzt
An der Steilküste zwischen Sassnitz und dem Königsstuhl auf Rügen sind die Wissower Klinken abgestürzt. Dabei handelt es sich nach Informationen von NDR 1 Radio MV um einen der größten Kreideabbrüche auf Rügen. Schon länger hatten Mitarbeiter des Nationalparkamtes vermutet, dass die beiden hochragenden Kreidezinnen Wind und Frost zum Opfer fallen könnten. Dass es so schnell geht, habe auch sie überrascht, so Nationalparkamtsleiter Kutscher gegenüber NDR 1 Radio MV.

Weitere Abbrüche befürchtet
Die beiden Hauptzinnen, die bis zu 20 Meter hoch waren, konnten dem gewaltigen Druck der hinter ihnen liegenden eiszeitlichen Schichten nicht mehr Stand halten. Rund 50.000 Kubikmeter Kreide liegen jetzt am Strand und im Wasser. In den letzten Wochen waren immer wieder kleinere Mengen von 500 bis 1.000 Kubikmeter Kreide abgebrochen. Das Nationalparkamt schliesst nicht aus, dass weitere Abbrüche folgen. Nach Angaben von Kutscher ist noch viel gefrorenes Wasser in der Steilküste. Das Amt rechnet jetzt mit vielen Schaulustigen, die sich vor Ort von dem Abbruch überzeugen wollen.

Bereits fünf Abbrüche seit 1999
Seit 1999 haben sich an den bis zu 45 Meter hoch gelegenen Wissower Klinken fünf Abbrüche ereignet. In den Jahren 1999, 2002 und 2005 seien dabei bis zu 2.000 Kubikmeter verloren gegangen, erklärte Kutscher. Besonders im Frühjahr sei die Gefahr für weitere Kreide-Abbrüche groß. Denn das gefrorene Wasser aus Schnee und Regen würde als Eiskristalle gegen die Kreide drücken. Bei steigenden Temperaturen stürze dann die abgefrostete Kreide hinab. Welche Kraft sich dabei entwickeln kann, zeige der Vorfall von 2001. In diesem Jahr fielen mit einem Schlag 25.000 Kubikmeter am Kollicker Ufer in die Tiefe.

Katastrophe auch für den Tourismus
Nach dem Abbruch herrscht Fassungslosigkeit auf der Insel. Mit der Attraktion der Wissower Klinken wirbt beinahe jede Tourismusbroschüre für die Insel Rügen. Jährlich besuchen bis zu 1,5 Millionen Touristen die rund 13 Kilometer lange Kreide-Steilküste. "Der Absturz ist katastrophal", zeigte sich WWF-Projektleiterin Cathrin Münster erschüttert. "Das Ereignis zeigt uns, wie stark die Natur ist und wie überraschend sie reagieren kann."